Weser-Renaissance Nr. 20! | Radiosendungen

Ich möchte an dieser Stelle nochmals Werbung machen für die jüngste CD-Neuerscheinung: „Psalmen Davids“ von Jan Pieterszoon Sweelinck mit dem Ensemble Weser-Renaissance. Denn ich habe die CD inzwischen auch selbst angehört und bin (was durchaus nicht alltäglich ist) rundum begeistert vom Ergebnis! Es ist wunderbare Musik und unser Ensemble klingt bei aller Bescheidenheit wirklich toll (was sowohl am Raum, der Stiftskirche Bassum, als auch am großartigen Tonmeister Uwe Walter liegt – aber natürlich auch am bewährten Händchen für Ensemble-Konstellationen von Manfred Cordes). „Diese starke CD ist ein Highlight der Sweelinck-Diskografie“, so schrieb es die Südwestpresse. Also hiermit nochmals eine Empfehlung!
Und kleines Bonbon am Rande: ich habe aus reiner Neugier mal nachgezählt und mit Erstaunen und Dankbarkeit festgestellt, daß das meine sage und schreibe zwanzigste CD-Veröffentlichung mit Weser-Renaissance ist!

Außerdem stehen demnächst mindestens zwei Radio-Sendungen an, die Konzertmitschnitte aus jüngerer Vergangenheit zu Gehör bringen.
Am 05.12.2025 sendet Deutschlandfunk Kultur um 20 Uhr das Konzert mit dem Europäischen Hanse-Ensemble aus Göteborg (unter anderem mit dem zauberhaft schönen „Herr, nun lässest du deinen Diener in Friede fahren“ von Christoph Bernhard – siehe auch die unten befindlichen Fotos von eben diesem Konzert).
Und am 12.12.2025 sendet MDR Klassik um voraussichtlich 20 Uhr das Konzert vom diesjährigen Heinrich-Schütz-Musikfest in Weißenfels, bei dem ich mit Musica Fiata/La Capella Ducale unter der Leitung von Roland Wilson großartige Musik von Johann Philipp Krieger singen durfte (hier ist mein Highlight das Concerto „Ecce quomodo moritur justus“).

Viel Freude beim Hören und eine gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen
Ihr
David Erler

 

 

 

Neue CD – und mit dem Hanse-Ensemble auf Tour

Eine CD-Neuerscheinung gibt es zu vermelden: zum wiederholten Male durfte ich mit dem Ensemble Weser-Renaissance unter der bewährten Leitung von Manfred Cordes vorm Mikrophon stehen. Jüngstes Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist eine CD mit „Psalmen Davids“ von Jan Pieterszoon Sweelinck. Wunderbare Vokalmusik, die ergänzt wird mit Orgelwerken, gespielt von Edoardo Bellotti auf der eigens für Weser-Renaissance gebauten italienischen Prozessionsorgel. Edoardo Bellotti ist Anfang 2025 leider verstorben, so wird diese CD auch zu einem Teil seines Vermächtnisses (und die berührenden Variationen über „Mein junges Leben hat ein End“ gewinnen ungewollt an Tiefe und Bedeutung).

Manfred Cordes hat zudem vor einigen Jahren eine neue Institution zur Förderung junger Musiker auf dem Gebiet der Renaissance und des Frühbarock ins Leben gerufen: das „Europäische Hanse-Ensemble„. Aus Teilnehmern der entsprechenden Akademien und Meisterkurse und einigen „alten Hasen“, zu denen ich mich inzwischen zählen darf, formiert sich immer wieder neu ein passend zur Musik zusammengesuchtes Ensemble für Konzert-Tourneen und Aufnahmen. Ganz aktuell darf ich Teil dieser fantastischen Gruppe sein, und nach einer intensiven Probenphase mit Premierenkonzert im idyllischen Marstrand führte uns das nächste Konzert an die grandiose Orgel der Örgryte nya kyrka in Göteborg, wo wir dieses Programm nun auch auf CD aufnehmen konnten. Weitere Konzerte in Kopenhagen, Hamburg und Lübeck folgen. Bis zum Erscheinen der CD kann man aber einen Live-Eindruck schon (etwas überraschend für uns Beteiligten) auf YouTube bewundern. Und wenn Sie dem Europäischen Hanse-Ensemble auf Facebook oder Instagram folgen, können Sie noch weitere Einblicke in die Tour und ganz allgemein die Arbeit und die (sowohl mitteltönige als auch hervorragende) Stimmung gewinnen.

Ebenso viel Freude wie uns beim Musizieren wünscht
Ihr
David Erler

 

 

 

Johann Philipp Krieger in Eichstätt

Das diesjährige Musikfest Eichstätt wurde mit einem festlichen Abschlußkonzert beendet, das von den Ensembles Musica Fiata/La Capella Ducale unter der Leitung des fast schon legendären Roland Wilson gestaltet wurde. Wir haben eine sehr schöne Bandbreite musiziert, vom intimen Hohelied-Duett bis hin zum opulentem „Magnificat“ – und nicht zu vergessen: alle vier sehr ausführlich auskomponierten Strophen von „Ein feste Burg“, und das in einer Jesuitenkirche!
Das Konzert wurde vom BR aufgezeichnet und wird am 09.07.2025 um 18.03 Uhr auf BR Klassik gesendet.
Und wir hatten einen Fotografen vor Ort, der ganz wunderbare Schnappschüsse gemacht hat. Eine kleine Auswahl stelle ich direkt hier unter diesen Beitrag, allesamt © Christian Klenk / Musikfest Eichstätt.

Eine weitere Möglichkeit, dieses Programm live zu erleben, wird es auch geben: am 11.10.2025 in Weißenfels beim Heinrich-Schütz-Musikfest! Herzliche Einladung dazu!

Ganz herzlich grüßt
Ihr
David Erler

 

Jurytätigkeit, Kuhnau und Calmus-Mosaik

Nach längerer Zeit war es wieder einmal soweit: ich hatte die Ehre, als Juror tätig zu sein, nämlich für den „Southeast Asia Bach Competition 2025“. Gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter, meinem lieben Freund Dr. David Chin, durfte ich sämtliche Bewerbungen für das Fach Gesang anhören und bewerten, und ich habe drei wunderbare Sopranistinnen und einen tollen Tenor als Finalisten benennen dürfen. Es war eine spannende und durchaus auch herausforderne Aufgabe (meine erste Finalisten-Liste war umfangreicher), und ich drücke den Finalisten in allen Fächern die Daumen für die Endrunde, die im Juli in Kuala Lumpur stattfinden wird! Die Bekanntgabe der Finalisten erfolgte online und kann noch nachträglich angeschaut werden, inklusive kurzer Hörbeispiele aller Finalteilnehmer.

Außerdem ist schon wieder ein neuer Notenband beim Verlag Breitkopf & Härtel erschienen: diesmal die wunderschöne Weihnachtskantate „Wie schön leuchtet der Morgenstern“. Eigentlich eine Tenor-Solokantate, aber angereichert mit drei Tuttisätzen, und mit Streichern, Flöten und Hörnern angemessen festlich besetzt. Diese Komposition ist eine etwas bekanntere aus Kuhnaus Feder, und ich freue mich, daß ich dafür nun auch endlich eine praktische und allgemein verfügbare Ausgabe vorlegen kann. Als Klangeindruck empfehle ich diesmal sehr gern einen Live-Mitschnitt, der im Rahmen unserer Gesamtaufnahme entstand.
Jetzt also erhältlich bei Breitkopf & Härtel!

Und zu guter Letzt freue ich mich sehr, daß ein Projekt wieder online gegangen ist, an dem ich 2021 als Vakanzvertretung beteiligt war: das sogenannte „Calmus-Mosaik„! Mit dem Calmus Ensemble Leipzig durfte ich insgesamt sage und schreibe 41 Uraufführungen entdecken, einstudieren und aufnehmen, allesamt Miniaturen, die als vielfältigste Reaktionen auf die Corona-Zeit entstanden sind. Ich selbst habe recht spontan auch eine Miniatur beigesteuert, und nachdem die entsprechende Website aus rechtlichen Gründen für eine ganze Weile offline war, kann man nun sämtliche Informationen dazu wieder entdecken. Besonders spannend sind nämlich, wie ich finde, auch die persönlichen Worte der Komponisten zu den jeweiligen Stücken, und sogar die Noten kann man anschauen (Empfehlung: führen Sie sich doch mal die Noten von „Parranda funebre“ von Maria Gabriela Rubio zu Gemüte…).
Mein eigener Beitrag ist mit sämtlichen Informationen unter diesem Link zu finden. Und wie gesagt: alle 41 Miniaturen sind in ihrer Vielfalt wirklich lohnend und spannend! Mich würde sehr interessieren, welche Miniatur Ihr Favorit ist – schreiben Sie’s mir gern!

Viel Freude bei alledem, einen schönen Frühling und herzliche Grüße –
Ihr
David Erler

Kuhnau im Podcast – und als Neuerscheinung

Mein „Leib- und Magen-Komponist“ Johann Kuhnau beschäftigt mich immer wieder und immer weiter, vor allem dank der in schöner Regelmäßigkeit erscheinenden neuen Notenbände beim Verlag Breitkopf & Härtel.
Die jüngste Veröffentlichung ist hierbei die Kantate „Singet dem Herrn ein neues Lied“, eine festliche Psalmvertonung, die dank ihres Textes für nahezu alle Anlässe und Kirchenjahreszeiten passend ist. Die Besetzung besteht aus vier Vokalstimmen, geteilten Violinen und Bratschen, zwei Trompeten und Pauken und Continuo (mit Fagott), also recht übersichtlich und dadurch erneut eine schöne Gebrauchsmusik im besten Sinne für Gottesdienst und Konzert. Und mit herrlicher Lautmalerei – als Klangeindruck empfehle ich sehr gern den tollen Live-Mitschnitt des Ensembles „Solomon’s Knot“, dem meine Ausgabe zugrunde lag.
Jetzt erhältlich bei Breitkopf & Härtel!

Und der Verlag hat gleich noch eine Podcast-Folge zu Johann Kuhnau veröffentlicht, auch diese ist hörenswert. Vor allem kommen diesmal Beteiligte des letztjährigen Kuhnau-Kantaten-Zyklus an der Christuskirche Karlsruhe zu Wort, was einen schönen Fokus auf die kirchenmusikalische Praxis im Zusammenhang mit Johann Kuhnau wirft. Und ich selbst habe natürlich auch ein paar Worte verloren.
Hören Sie mal rein – wie überhaupt in alles, wo Johann Kuhnau draufsteht, es lohnt sich!

Herzlich grüßt
Ihr
David Erler

Neuerscheinungen: Monteverdi, Schütz und Kuhnau

Nach einiger Zeit will ich endlich wieder auf einige aktuelle Veröffentlichungen hinweisen. Unlängst sind gleich mehrere neue CDs erschienen, die aktuellste davon mit den Ensembles Musica Fiata und La Capella Ducale unter der Leitung von Roland Wilson: wir haben Claudio Monteverdis Musik für die Besiegung der Pest im Jahr 1631 aufgenommen. Eigens für diese Produktion hat Roland Wilson sogar zwei Trompeten rekonstruieren und bauen lassen – siehe Foto oberhalb dieses Beitrags (Foto: Alicja Piekarska-Warda).

Und noch im vergangenen Jahr waren zwei Weihnachts-CDs erschienen. Zum einen die Weihnachtshistorie von Heinrich Schütz, auch diese mit Musica Fiata und Roland Wilson und ergänzt durch einige passende weitere Werke von Schütz, unter anderem durfte ich erneut den Verkündigungsengel in „Sei gegrüßet, Maria, du Holdselige“ aufnehmen – und gemeinsam mit meinem Kollegen Alexander Schneider eines der ergreifendsten Stücke von Schütz überhaupt: „Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehöret“. Einen kleinen Einblick in die Weihnachtshistorie kann man dank eines Konzertmitschnittes bekommen, der am Ende der Aufnahmephase entstand.

CD Nr. 2 zum Weihnachtsfest widmete sich hauptsächlich Johann Kuhnau. Es handelt sich um einen teilweise Live-Mitschnitt aus der Christuskirche Karlsruhe, hier bin ich bei einigen Nummern zu hören. Aber vor allem durfte ich diesmal (und überhaupt zum ersten Mal für eine „Fremd-CD“) den Booklet-Text verfassen, in dem ich mich natürlich ausführlicher den beiden zu hörenden Kantaten Johann Kuhnaus widme.
All das ist wie immer zu finden in meiner Diskographie!

Viel Freude beim Hören und beim Einstimmen auf das mit Sicherheit kommende nächste Weihnachtsfest wünscht
Ihr
David Erler

„Agnus Dei“ an Bachs Taufstein

Wenn im Konzertpublikum minutenlang mitgefilmt wird, kann man sich darüber wundern oder gar ärgern – oder man packt die Gelegenheit beim Schopfe und läßt sich kurzerhand das Video schicken! So geschehen beim Eröffnungskonzert des Bachfestes Eisenach (Christian Stötzner: „das weltweit einzige Bachfest an Bachs Taufstein“), wo ich mit dem Thüringer Bach Collegium unter der Leitung von Gernot Süßmuth Bachs h-Moll-Messe singen durfte. Unser „Agnus Dei“ geriet zu einem besonders intimen Moment gemeinsamen Empfindens und Musizierens, und deshalb bin ich tatsächlich sehr dankbar, daß es von einer mir bis dato unbekannten Harfenistin aus Kiew, Valeria Tikhonova, fast vollständig mitgeschnitten wurde. In Bild und Ton etwas „raw“, aber dafür ein sehr authentischer Live-Mitschnitt.

 

 

Wenn Sie das gern einmal so richtig live von mir hören wollen: die nächste Gelegenheit gibt es am 2. Adventswochenende in Rostock – herzliche Einladung!
Viel Freude beim Hören und Sehen,
Ihr
David Erler

Neue CD: Geistliche Werke von Johann Pachelbel

Erneut kann ich eine CD-Neuerscheinung vermelden, und über diese freue ich mich wieder einmal ganz besonders. Es handelt sich um geistliche Musik von Johann Pachelbel. Dieser ist heute ja leider vor allem für seinen (selbstredend trotz allem schönen) Kanon bekannt, er hat aber Unmengen an geistlicher Musik komponiert, darunter zahlreiche „Magnificat“-Vertonungen. Zwei davon sind auch auf der nun erschienenen Aufnahme enthalten, die ich im idyllischen Markt Nordheim/Schloß Seehaus mit den Kollegen der „Himlischen Cantorey“ aufnehmen durfte – unter Verwendung der großen Ehrlich-Orgel (siehe oben; das dazugehörige Bild findet sich auch in meiner Bechergalerie im Jahr 2021). Schon dieser Fakt allein macht die CD hörenswert. Aber auch darüber hinaus ist sie ein beeindruckendes Zeugnis für die Kreativität Pachelbels, weshalb ich sie nicht nur selbst wirklich gern höre (was gar nicht so selbstverständlich ist für eigene CDs), sondern sie auch wärmstens empfehlen möchte.

Und – kleiner Spoiler: die nächste Pachelbel-CD, am selben Ort und ebenfalls mit der „Himlischen Cantorey“ produziert, ist auch schon im sprichwörtlichen Kasten. Das Erscheinen werde ich hier natürlich auch wieder bekanntgeben.

Viel Freude beim Hören und Entdecken wünscht
Ihr
David Erler

Reden über Musik – Bachs Johannespassion

2024 jährte sich die Uraufführung der Johannespassion (BWV 245) von Johann Sebastian Bach zum 300. Mal.
Die Passionszeit ist zwar schon einige Monate vorbei, aber einen Ertrag derselben habe ich hier noch nicht veröffentlicht. Ich hatte die Freude, mit meinem lieben Freund Max Richter, damals noch Leiter von Crescendo Deutschland, über eben diese Johannespassion zu sprechen: was sie mir bedeutet, was mir aus Sängersicht besonders wichtig geworden ist im Laufe der Jahrzehnte, die ich dieses Werk schon singen darf (meine Premiere als Solist war im Jahr 2002), und ob ich sie mir eigentlich langsam „übergehört“ habe. Natürlich geht es vor allem auch um DIE Alt-Arie „Es ist vollbracht“, aber das liegt in der Natur der Sache, da ich mich damit ja ganz besonders intensiv beschäftigt habe und noch und immer wieder neu beschäftige. Es ist schon phänomenal und wohl ein Alleinstellungsmerkmal dieses Komponisten-Genies: mit jedem Mal, das man sich einem Werk von ihm nähert (und so eben auch bei der Johannespassion), gibt es wieder neue Entdeckungen und Erkenntnisse.
Aber hören Sie gern selbst, mit einem Klick auf diesen Link gibt es unser kleines Gespräch noch zum Anhören.

Und das dazugehörige Hörbeispiel, das ich Crescendo zur Verfügung gestellt habe, gibt es auch online – ein völlig unbearbeiteter Live-Mitschnitt aus einem Konzert mit Exxential Bach in Berlin von vor einigen Jahren. Aber noch recht anhörbar, wie ich finde.

Viel Freude und vielleicht die eine oder andere Neuerkenntnis wünscht Ihnen
Ihr
David Erler

Neue CD: Madrigale von Cornelis Schuyt

Seien Sie ehrlich: haben Sie schon mal was von Cornelis Schuyt gehört? Also noch nicht einmal im Sinne von „Musik von ihm gehört“, sondern schlicht und einfach nur seinen Namen? Ich gestehe an dieser Stelle: mir war er völlig unbekannt – bis ich dank Manfred Cordes und seinem Händchen für lohnende und spannende Neuentdeckungen ein ganzes Konzertprogramm mit Kompositionen von ihm singen durfte!
Das liegt nun ganz frisch auf CD vor, mit einer wie gewohnt sehr aparten Vokal- und Instrumentalbesetzung des Ensembles Weser-Renaissance Bremen, und mit einer Mischung aus italienischen Madrigalen und instrumentalen Tanz-Sätzen.

Schuyt war übrigens, um diese Bildungslücke zu schließen, Komponist und Organist aus dem niederländischen Leiden, wo er auch nach einem Studienaufenthalt in Italien (was u.a. die Existenz mehrerer Madrigalbücher aus seiner Feder erklärt) nach dem Tod seines Vaters dessen Nachfolger als Hauptorganist der dortigen Pieterskerk wurde. Er lebte von 1557 bis 1616.

Viel Freude beim Hören und Entdecken wünscht
Ihr
David Erler