Neues zum Hören: Breitkopf-Podcast und „Die besondere Aufnahme“

Nachdem vor einigen Wochen meine Neuedition des „Magnificat“ (BWV 243) erschienen ist (hier hatte ich dazu schon berichtet), widmet der Verlag dieser Neuerscheinung nun auch seine aktuellste Ausgabe des Podcasts „First in Music“. Magdalene Melchers ist tief in das Werk eingetaucht und hat neben mir auch mit Dr. Michael Maul und Thomaskantor a.D. Gotthold Schwarz gesprochen, was mich ganz besonders freut und ehrt! Das Ergebnis kann man auf allen gängigen Podcast-Plattformen hören – oder einfach unter diesem Link.

 

Aber auch Johann Kuhnau bleibt weiter aktuell. Zum einen sind soeben die beiden nächsten Ausgaben erschienen (nämlich die Osterkantate „Es steh Gott auf“ und die Psalmkantate „Lobe den Herren, meine Seele„) – und die grandiose Himmelfahrtskantate „Lobet, ihr Himmel, den Herrn“ steht auch schon in den Startlöchern. Zum anderen ist eben diese Himmelfahrtskantate unter anderem Thema gewesen in der Sendung „Die besondere Aufnahme“ im Deutschlandfunk Kultur. Hier hat sich die Redakteurin Mascha Drost unserer CD Vol. 6 gewidmet, die die beiden erhaltenen Himmelfahrtskantaten Kuhnaus enthält, und dies passenderweise am diesjährigen Himmelfahrtstag ins Programm genommen. Neben diesen beiden Kantaten gibt es noch zwei weitere Werke dieser CD zu hören. Und Gregor Meyer, musikalischer Leiter des gesamten Projekts, und ich selbst durften einige erklärende Worte zu dieser Aufnahme sagen. Eine ganze Stunde Kuhnau auf DEM deutschen Kultursender, die sich lohnt! Aber Kuhnau lohnt sich ja eigentlich immer, sage ich vollkommen unvoreingenommen…

Fröhliches Hören wünscht Ihnen
Ihr
David Erler

Bachs „Magnificat“ – neu ediert

Ein neuer Meilenstein: nach mehreren Kuhnau- und einer Zelenka-Ausgabe hat mir Breitkopf & Härtel nun ermöglicht, unter die Bach-Herausgeber zu gehen. Soeben ist meine Neuedition des „Magnificat“ (BWV 243) erschienen. Wir haben uns entschieden, eine neue Ausgabe der späteren D-Dur-Fassung zu erstellen, aber mit den weihnachtlichen Einlagesätzen (Laudes) aus der früheren Es-Dur-Fassung in transponierter Form. Vor allem war unser Ziel, diese Einlagesätze an den richtigen Stellen in der Ausgabe abzudrucken, so daß man bei einer Einbeziehung dieser Sätze nicht in einen Anhang blättern muß. Und bei einer Aufführung ohne sie kann man sie einfach überblättern.
Ich hoffe natürlich, daß die Ausgabe sowohl angenommen wird und den Praxistest besteht als auch den zurecht bestehenden hohen Ansprüchen an die Ausgabe einer Komposition Johann Sebastian Bachs gerecht wird.

Ein wenig kühn war ich zudem beim letzten Einlagesatz „Virga Jesse floruit“: dieser ist nur unvollständig überliefert, so daß eine Rekonstruktion des Satzschlusses notwendig ist. Ich habe mich an diese Aufgabe gewagt und eine eigene Fassung erstellt, die hiermit nun vorliegt. Und ich freue mich sagen zu können, daß zumindest diese ihren Praxistest schon bestanden hat: meine beiden großartigen Kollegen und Freunde Yeree Suh und Thomas E. Bauer haben sie in Konzerten mit der Hofkapelle München im vergangenen Dezember erarbeitet und aufgeführt. Es gab keine Klagen, im Gegenteil: sie hat wunderbar funktioniert.

Ganz eigennützig wünsche ich daher dieser Neuausgabe nun viele Aufführungen – und fühle mich sehr geehrt, daß Breitkopf & Härtel mir dieses Vertrauen entgegengebracht und mich gewissermaßen in die Phalanx der Bach-Herausgeber aufgenommen hat.

 

A propos Bach: im Februar hatte ich die große Freude, die beiden letzten Konzerte des legendären Hermann Max als Altsolist mitgestalten zu dürfen. In der Leipziger Nikolaikirche und der Trinitatiskirche Köln wurden Kantaten aus Bachs erstem Leipziger Jahrgang aufgeführt. Und beide Konzerte wurden zudem mitgeschnitten und werden demnächst im Radio zu hören sein:

  • das Leipziger Konzert bei MDR Kultur (voraussichtlich am 23.04.2024 um 20.05 Uhr)
  • das Kölner Konzert bei WDR 3 (am 21.03.2024 um 20.04 Uhr)

Hier noch ein kleiner Teaser aus der Generalprobe für das Leipziger Konzert als Vorgeschmack:

 

Herzlich grüßt
Ihr
David Erler

Winter Journeys – und Radiomitschnitte

Pünktlich zur Winterzeit erschien soeben eine CD, die ich im Sommer 2022 mit der Lautten Compagney Berlin aufnehmen durfte: Winter Journeys – Winterreisen. Der Anklang an Franz Schubert ist dabei durchaus beabsichtigt; aber es ist kein Schubert dabei, stattdessen haben wir uns auf eine ähnliche, aber doch ganz andere Reise durch den Winter gemacht. Daß dabei auch Advent und Weihnachten nicht fehlen, steht hierzulande außer Frage, insofern gibt es auch das eine oder andere Weihnachtsgefühl auf dieser Reise. Aber daneben thematisiert die Zusammenstellung von barocken Concerti, arrangierten Volksweisen und anderen Kompositionen eben auch die Entbehrungen des Winters, die Kälte, die Einsamkeit. Oder wie es das Rondo-Magazin treffend formuliert:
„Stimmungsvoll ist es Katschner und der diesmal zugleich instrumental und vokal auftretenden Lautten Compagney gelungen, die Atmosphäre eines langen, kalten und niederschlagsreichen Winters einzufangen. Auf ihm lasten Dunkelheit, Schwermut und Einsamkeit, die aber – noch bevor sich die ersten Frühlingsboten einstellen – aufgehellt werden durch das sanfte Leuchten der Weihnachtszeit.“

Ich freue mich jedenfalls sehr, daß ich nach längerer Zeit wieder einmal mit diesem wunderbaren Ensemble singen durfte und daß dieses wirklich schöne Ergebnis dabei herausgekommen ist: pünktlich zur Adventszeit! Mein Lieblingsstück ist übrigens (nicht nur, weil ich die Freude hatte, es zu singen) „O Tannenbaum, du trägst ein‘ grünen Zweig“; dicht gefolgt von Johann Hermann Scheins „Die mit Tränen säen„.
Ich bin gespannt: was gefällt Ihnen denn am besten?

Übrigens kann man die CD auch online auf den gängigen Plattformen hören. Oder sogar auszugsweise auf youtube sehen: zwei Tracks haben wir als Video produziert, und einen „Album-Trailer“ gibt es auch! Hier einer der beiden Tracks. Das zweite Video ist schon oben im Text bei Johann Hermann Schein verlinkt.

 

Darüber hinaus will ich nicht versäumen zu erwähnen, daß es derzeit zwei Live-Mitschnitte online zu hören gibt, und zwar sowohl das Eröffnungs- als auch das Abschlußkonzert des diesjährigen Festivals Alte Musik Knechtsteden, mit dem sich der legendäre und nach wie vor topfitte Hermann Max als künstlerischer Leiter vom Festival verabschiedet hat. Für einige Zeit kann man beide Konzerte nun also nachhören. Das Eröffnungskonzert mit Werken der Bach-Familie bei Deutschlandfunk Kultur und das Abschlußkonzert mit vier frühen Kantaten von Johann Sebastian Bach bei WDR3. Viel Freude auch dabei!

Eine gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen
Ihr
David Erler

CD-Neuheiten bei cpo

Meine Website nimmt immer klarere Formen an, und die meisten Bereiche sind schon auf dem neuesten Stand, worüber ich mich sehr freue. Die Diskographie allerdings ist noch in Arbeit, was auch dazu führt, daß einige neue CDs noch nicht eingearbeitet sind, die ich deshalb gern an dieser Stelle vorstellen möchte. Alle stammen diesmal aus dem bewährten Hause cpo.

Besonders geehrt fühle ich mich, nun zum ersten Mal eine CD mit einem der Pioniere der Alten Musik in Deutschland aufgenommen und veröffentlicht zu haben, nämlich mit Hermann Max. Etliche Konzerte durfte ich bereits mit ihm singen, und ihm Rahmen der Fasch-Festtage in Zerbst entstand 2017 auch eine Platte mit Vokal- und Instrumentalwerken von Johann Friedrich Fasch: tolle Musik, die auf jeden Fall ihre Entdeckung wert ist. Mit mir gemeinsam musizieren Veronika Winter, Tobias Hunger und Matthias Vieweg sowie die Rheinische Kantorei und das Kleine Konzert, alle unter der inspirierenden Leitung von Hermann Max.


Manfred Cordes mit seinem Ensemble Weser-Renaissance Bremen muß im gleichen Atemzug genannt werden: auch dieses Ensemble, das soeben seinen 25. Geburtstag feiert, sorgt schon und noch immer für Pioniertaten in der Erschließung lang und zu Unrecht vergessener Musik. Eine ganze Reihe CDs durfte ich mit Weser-Renaissance bereits aufnehmen, und auch die jüngste Neuerscheinung beinhaltet großartige, gleichwohl äußerst selten zu hörende Musik: italienische Madrigale und Orgelwerke von Jean/Giovanni de Macque, einem franko-flämischen Komponisten, der die meiste Zeit seines Lebens in Italien verbrachte und arbeitete. Es empfiehlt sich übrigens gerade bei solchen Aufnahmen, hin und wieder einmal die Gesangstexte im Booklet nachzuverfolgen, denn wie de Macque Wort und Musik verknüpft, war auch für uns Ausführende enorm beeindruckend und kunstvoll. Zu hören auf dieser neuen Platte:


Last, but no least: unser Kuhnau-Projekt geht beständig voran. Soeben erschienen ist die vierte Folge der Gesamtaufnahme, und soviel darf ich verraten: das bedeutet, es ist „Bergfest“.
Auf dieser Volume 4 sind nun erstmals einige kleinerbesetzte Kompositionen zusammengefasst: vier Solokantaten werden ergänzt mit zwei fünfstimmigen Begräbnismotetten (die Noten erscheinen übrigens in diesen Tagen bei Breitkopf & Härtel, und in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift „Chormusik“ wird es dazu auch ein Interview mit mir geben) sowie einer Choralkantate über „Was Gott tut, das ist wohlgetan“. Aufgenommen wurde diese CD wie gewohnt in Rötha, diesmal allerdings in der Marienkirche, die ebenfalls über eine wunderbare Silbermann-Orgel verfügt. Aber hören Sie doch selbst und bleiben Sie dem Kuhnau-Projekt gewogen!


Mit einem Klick auf das jeweilige Cover gelangen Sie übrigens zur entsprechenden Bestellseite, wo sie auch jeweils in die einzelnen Tracks kurz hineinhören können. Demnächst geht das auch in meiner eigenen Diskographie – stay tuned…

Herzlich –
Ihr
David Erler