Kuhnaus Motetten bei Breitkopf & Härtel

Ganz frisch erschienen ist ein Band mit den wenigen erhaltenen motettischen Kompositionen von Johann Kuhnau. Im Verlag Breitkopf & Härtel durfte ich erstmals die drei unter Kuhnaus Namen überlieferten Werke in einer Ausgabe zusammenfassen. Und ich konnte sie sogar noch um eine weitere anonyme Motette bereichern, die mit großer Wahrscheinlichkeit nicht von Kuhnau stammt, aber dennoch ganz wunderbar ins Programm paßt, stellt sie doch ein weiteres Beispiel der Kasualmotetten-Komposition in Mitteldeutschland am Beginn des 18. Jahrhunderts dar. Den Grund für diese Ergänzung habe ich im Vorwort der Ausgabe beschrieben.

Das wohl bekannteste Werk im vorliegenden Band ist Tristis est anima mea – leider ist ausgerechnet diese Motette Kuhnau nicht mit Sicherheit zuzuschreiben. Wer dazu mehr wissen möchte, dem sei nochmals mein Vorwort zur Neuausgabe ans Herz gelegt. Und ich möchte vermuten, daß meine Edition die erste ist, die die in der Quelle enthaltenen Oktav- und Quintparallelen unverändert widergibt…
Wer einen Blick in meine Edition (und in das Vorwort) werfen möchte, kann das auch online tun.
Alle weiteren Informationen sind auf der Verlagsseite bzw. auf meiner Website im Bereich Noten zu finden.

Die drei Kuhnau’schen Motetten können übrigens bereits auf den CDs der Gesamteinspielung bei cpo nachgehört werden, auf Vol. 1 bzw. Vol. 4. Und natürlich hoffe ich, daß diese kleinen Preziosen mithilfe dieses Bandes Eingang in das Repertoire noch vieler Chöre finden können.
Viel Freude beim Singen!

Chorzeit-Interview

UPDATE Januar 2019:
Dankenswerterweise darf ich das Interview nun auch zum Download anbieten.

Magazin „Chorzeit“ 12/2018 – „Kuhnau füllt eine Lücke“ – Interview mit David Erler

 

Die Zeitschrift „Chorzeit“, das Magazin des Deutschen Chorverbandes e.V., hat mich vor einiger Zeit zu Johann Kuhnau und seiner Musik interviewt. Dieses Interview ist nun in der aktuellen Ausgabe vom Dezember 2018 erschienen. Unter der Überschrift „Kuhnau füllt eine Lücke“ kann man einiges über meine und unsere Arbeit am Kuhnau-Projekt, dessen Anfänge und überhaupt über Kuhnaus Musik erfahren. Wer also an diesem kleinen Einblick interessiert ist, dem sei diese (übrigens auch sonst für Chorsänger oder am Chorgesang Interessierte sehr lohnende und mittlerweile auch online lesbare) Zeitschrift mit ihrer brandneuen Ausgabe ans Herz gelegt.
„Bach-Vorgänger Kuhnau zu Unrecht vergessen“ steht schon auf der Titelseite – genau so ist es. Ich hoffe, auch dieses Gespräch kann einen Teil zur überfälligen Wiederentdeckung beitragen, und ich bin dankbar für diese Plattform.

 

CD-Neuheiten bei cpo

Meine Website nimmt immer klarere Formen an, und die meisten Bereiche sind schon auf dem neuesten Stand, worüber ich mich sehr freue. Die Diskographie allerdings ist noch in Arbeit, was auch dazu führt, daß einige neue CDs noch nicht eingearbeitet sind, die ich deshalb gern an dieser Stelle vorstellen möchte. Alle stammen diesmal aus dem bewährten Hause cpo.

Besonders geehrt fühle ich mich, nun zum ersten Mal eine CD mit einem der Pioniere der Alten Musik in Deutschland aufgenommen und veröffentlicht zu haben, nämlich mit Hermann Max. Etliche Konzerte durfte ich bereits mit ihm singen, und ihm Rahmen der Fasch-Festtage in Zerbst entstand 2017 auch eine Platte mit Vokal- und Instrumentalwerken von Johann Friedrich Fasch: tolle Musik, die auf jeden Fall ihre Entdeckung wert ist. Mit mir gemeinsam musizieren Veronika Winter, Tobias Hunger und Matthias Vieweg sowie die Rheinische Kantorei und das Kleine Konzert, alle unter der inspirierenden Leitung von Hermann Max.


Manfred Cordes mit seinem Ensemble Weser-Renaissance Bremen muß im gleichen Atemzug genannt werden: auch dieses Ensemble, das soeben seinen 25. Geburtstag feiert, sorgt schon und noch immer für Pioniertaten in der Erschließung lang und zu Unrecht vergessener Musik. Eine ganze Reihe CDs durfte ich mit Weser-Renaissance bereits aufnehmen, und auch die jüngste Neuerscheinung beinhaltet großartige, gleichwohl äußerst selten zu hörende Musik: italienische Madrigale und Orgelwerke von Jean/Giovanni de Macque, einem franko-flämischen Komponisten, der die meiste Zeit seines Lebens in Italien verbrachte und arbeitete. Es empfiehlt sich übrigens gerade bei solchen Aufnahmen, hin und wieder einmal die Gesangstexte im Booklet nachzuverfolgen, denn wie de Macque Wort und Musik verknüpft, war auch für uns Ausführende enorm beeindruckend und kunstvoll. Zu hören auf dieser neuen Platte:


Last, but no least: unser Kuhnau-Projekt geht beständig voran. Soeben erschienen ist die vierte Folge der Gesamtaufnahme, und soviel darf ich verraten: das bedeutet, es ist „Bergfest“.
Auf dieser Volume 4 sind nun erstmals einige kleinerbesetzte Kompositionen zusammengefasst: vier Solokantaten werden ergänzt mit zwei fünfstimmigen Begräbnismotetten (die Noten erscheinen übrigens in diesen Tagen bei Breitkopf & Härtel, und in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift „Chormusik“ wird es dazu auch ein Interview mit mir geben) sowie einer Choralkantate über „Was Gott tut, das ist wohlgetan“. Aufgenommen wurde diese CD wie gewohnt in Rötha, diesmal allerdings in der Marienkirche, die ebenfalls über eine wunderbare Silbermann-Orgel verfügt. Aber hören Sie doch selbst und bleiben Sie dem Kuhnau-Projekt gewogen!


Mit einem Klick auf das jeweilige Cover gelangen Sie übrigens zur entsprechenden Bestellseite, wo sie auch jeweils in die einzelnen Tracks kurz hineinhören können. Demnächst geht das auch in meiner eigenen Diskographie – stay tuned…

Herzlich –
Ihr
David Erler

 

CD-Erscheinungen – und Kuhnau bekommt ein Zuhause

Johann Kuhnau ist angekommen! Und zwar in seinem neuen Heimatverlag „Breitkopf & Härtel“!
Ich bin sehr dankbar und fühle mich geehrt, daß nunmehr tatsächlich die erste wirkliche Neuausgabe bei diesem renommierten und ältesten Musikverlag der Welt erschienen ist: das Magnificat (mit weihnachtlichen Einlagesätzen) bildet einen überaus angemessenen Neustart der Editionsreihe, die vormals beim Pfefferkorn Musikverlag unter der Bezeichnung „Kuhnau-Projekt“ firmierte.
Dieses Werk ist wohl das prächtigste erhaltene Vokalwerk Kuhnaus. Für die Neuedition habe ich mich allein an die Originalquelle gehalten und bin somit in etlichen Details zu anderen Lesarten gekommen als die wenigen bisher erhältlichen Ausgaben. Außerdem beinhaltet meine Ausgabe zum ersten Mal vier Einlagesätze für Aufführungen zur Weihnachtszeit, die in einer separaten Quelle überliefert sind, und für deren Einordnung in den „Magnificat“-Text ich einige neue Erkenntnisse zutage fördern konnte. So weicht diese Edition schon in ihrer Satzfolge von den bisherigen Gepflogenheiten ab, was übrigens auch auf der im vergangenen Jahr erschienenen CD „Johann Kuhnau – Geistliche Werke Vol. 3“ nachgehört werden kann.
Ich hoffe sehr, daß sich Kuhnaus „Magnificat“ durch diese nun vorliegende Ausgabe seinen Platz im Konzertleben erobern kann und bin dankbar, daß mir der Verlag Breitkopf & Härtel diese Möglichkeit gibt.

Neben diesem für mich persönlich bedeutsamen Schritt und Neuanfang sind unlängst auch noch zwei neue CDs erschienen.
Zum einen gibt es einen Nachklang zum vergangenen Johann-Rosenmüller-Jahr: mit dem Ensemble Weser-Renaissance durfte ich das Wagnis eingehen, 7 verschiedene Vertonungen desselben Psalmtextes aus Rosenmüllers Feder zu musizieren und für CD zu produzieren. Das Ergebnis liegt nun vor, und es ist längst nicht so eintönig, wie diese Beschreibung suggerieren mag, ganz im Gegenteil! Farbig besetzt und instrumentiert, mit immer neuen Ideen für den immer wieder gleichen Text, zeigt diese Aufnahme in besonderer Weise, welch kreativer Komponist dieser Mann war. Ich freue mich besonders, daß die Fassung für Alt-Solo, die ich einsingen durfte, diese Neuerscheinung beschließt.

Zum anderen gibt es die nächste Folge der Schütz-Gesamteinspielung beim Label Carus. Die „Kleinen geistlichen Konzerte II“ bilden die Vol. 17, und sie sind vor allem auch deshalb besonders zu erwähnen und liegen mir sehr am Herzen, weil sie gewissermaßen das Vermächtnis des wunderbaren Ludger Rémy darstellen. Es ist dies wohl seine letzte CD-Einspielung, denn etwa ein Jahr nach der Aufnahme verstarb er – viel zu früh. Es ist mir daher eine besondere Ehre, daß ich in dem Concerto „Was hast du verwirket?“ (wo nur er am Virginal mit mir gemeinsam zu hören ist) noch einmal einen sehr bewegenden Moment mit ihm teilen durfte, der auch für diese Aufnahme festgehalten wurde.
Seine Leidenschaft, sein Suchen nach der Seele in der Musik, vor allem aber auch seine so direkte Emotionalität beim Musizieren habe ich so nirgends sonst erlebt, und auch deshalb fehlt er ganz enorm. Das zeigt auch diese neue CD…

In nach wie vor dankbarem Gedenken, und gleichzeitig sehr freudig über diese neuen Ausgaben in Noten- und CD-Form:
Ihr
David Erler

PS: Und weil Bachs „h-Moll-Messe“ zu jeder (Kirchen-)Jahreszeit paßt: bei AllofBach.com ist sie immer wieder erlebbar.